Ethnologische Beschreibung

Der königliche Landgerichtsbezirk Regen von 1860


Wohlstand

Heruntergekommenes Tagelöhnerhaus»Im Allgemeinen ist der Wohlstand des hiesigen Bezirkes ein armer zu nennen, wiewohl Jedermann, der arbeiten will, sein Durchkommen findet, indem der Wäldler von früher Jugend auf an Erdäpfel, Sauerkraut und schlecht gekochte Mehlspeisen gewöhnt ist, und bei nur einiger Arbeitsamkeit er sich so viel verdient, was er zu seinem nothdürftigen Fortkommen braucht.
Die bauerlichen als auch gewerblichen Anwesen des kgl. Landgerichtsbezirkes Regen sind in der Regel mehr oder minder stark mit Hypothekschulden belastet, ohne der Correntschulden zu erwähnen. Nur wenige gewerbliche und bäuerliche Anwesen sind schuldenfrei und können mitunter auch baar Geld aufweisen.
Von den Glasfabricken, ist die eine zu Theresienthal dem Gantverfahren bereits unterworfen gewesen der in kurzer Zeit die Glasfabrick zu Ludwigsthal dem gleichen Verfahren nachfolgen dürfte.
Eigentlich Wohlhabende im strengen Sinn des Wortes, man kann sie reich nennen sind die 3 Familien der Herren Michl Benedickt und Ferdinand von Poschinger. Das Verhältniß der Armen, zu den Wohlhabenden, wenn man Letztere, die gerade ihr Aus- und Durchkommen finden, so nennen darf, gleicht sich aus, nur sind manche minder andere aber wieder mehr mit Armen besetzt, welch Letzteres insbesonderes bei den beiden Märkten der Fall ist.«

Im Bild: Ein heruntergekommenes Tagelöhnerhaus mit eingesunkenem Dach. (Holzschnitt aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts.)

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Quelle u. a. "Staatsbibliothek München"