Genealogie-Stammtisch Regen

Ahnen- und Familienforscher-Treffpunkt


Rückblick und Archiv

Rückblick "Treffen am 20. September 2003"

Unser zweites Treffen erfolgte am Samstag den 20. September. Mit von der Partie war auch wieder Herr Fecher sowie Herr Hutterer und Helmut Fink.


Wüstung Matzlersried
Unser Gesprächs-Hauptthema wurde uns von Herrn Hutterer angeboten: Eine mögliche Wüstung des Ortes "Matzlersried".

Die Ortschaft nahe Bischofsmais wurde, den bisherigen Recherchen von Herrn Hutterer nach, im Zeitraum zwischen ungefähr 1741 und 1745 (möglicherweise durch Pandureneinfälle im Österreichischen Erbfolgekrieg) ausgelöscht. "Die Bewohner sind wahrscheinlich teils vertrieben und getötet worden.", so Hutterer. Erstmals erwähnt wurde der Ort um 1250 mit sieben Benefizien (Lehen). Es gibt heute noch eine Ortschaft mit dem Namen Matzelsried bei Weißenstein/Regen, die aber - so Herr Hutterer - nicht als Erklärung in Frage kommen kann, da dieser aus wenigen Anwesen bestehende Ort erst viel später gegründet wurde.

Aufmerksam wurde Herr Hutterer auf die ehemalige Siedlung südlich von Bischofsmais, nahe Bärnbach, durch eine Orientierungslauf-Karte mit dem betreffenden Gebiet und dem Ziel Matzlersried. Höchstwahrscheinlich stammte die Karte vom OLA (Orientierungslauf) TSV Deggendorf, die 1991 anläßlich eines Jubiläums im Raum Bischofsmais benutzt wurde.

Dass es vor wenigen Jahrhunderten im besagten Gebiet einen heute nicht mehr vorhandenen Ort gegeben haben muß, scheint jedenfalls sicher. Dies bezeugen unter anderem alte Pläne (auf denen die damaligen unförmigen Grundstücke noch sichtbar sind), ein noch heute verbliebener aber versandeter Brunnen, Flurnamen wie etwa der "Wirtsberg" und verbliebene Ausdrücke so z. B. "Kohlstatt" (Stätte/Platz einer Köhlerei) oder "Dorfstatt". Doch etliche Fragen blieben bei den Recherchen bislang noch offen:

  • Was war der genaue Grund für die Auslöschung der kleinen Siedlung?
  • Wer war dafür verantwortlich?
  • Wann genau wurde die Siedlung zur Wüstung?
  • Wohin verschwanden die damaligen Einwohner, sofern sie die Auslöschung überlebt haben?

Bei der Lösung dieses heimatgeschichtlichen Rätsels setzt nun Herr Hutterer auf Hilfe und Zusammenarbeit mit den Ahnenforschern der betreffenden Gegend: Wer hat aus den Kirchenbüchern von Bischofsmais in seinen Unterlagen den Ort "Matzlersried" stehen? Gibt es im Zusammenhang mit dem Ort "verdächtige" Sterbeeinträge für den genannten Zeitraum?

Über das "verschwundene Dorf Matzlersried" findet sich übrigens auch in der Literatur etwas. So beispielsweise in "Sagen und Legenden von Bischofsmais und Umgebung". Darin heißt es (gekürzt): "Zwischen Großbärnbach und der Rusel lag mitten im Wald einst ein Dorf, das Matzlersried hieß. Heute deuten nur mehr ein paar überwucherte Mauerreste auf die frühere Besiedlung hin. Im Dreißigjährigen Krieg wurde der Ort von einer Horde plündernder Schweden überfallen. Sie erschlugen fast alle Bewohner und zündeten die Höfe an. Die wenigen die fliegen konnten, wurden bald darauf fast alle von der Pest hinweggerafft. Diejenigen die auch dieses Unglück überlebten, verließen den Ort und siedelten sich in Bärnbach an."


Vordrucke zum Ausfüllen im Archiv
Herr Fecher brachte uns vier Formulare für die Arbeit im Archiv mit. Sie ermöglichen ein schnelles und übersichtliches Übernehmen von Eintragungen aus den Tauf-, Trauungs- und Beerdigungsmatrikeln. Der tabellenförmige Aufbau erleichtert dies, da die Anordnung im Wesentlichen derjenigen in den Kirchenbüchern entspricht. Die Zeiten, als man seine Abschriften wahllos auf Notizzettel kritzelte (und bei anschließender Auswertung zu Hause wieder zusammensuchen mußte) sind damit vorbei. ;-) Die Blätter bekommen Sie im Formular-Download.


Danksagung
An dieser Stelle wieder ein großes Dankeschön an alle Beteiligten und die PNP-Redaktion Regen für den tollen Zeitungsartikel über unseren Stammtisch.


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© Christian Benz