Heimatgeschichte

Heimatgeschichte der Herkunftsgegend meiner Ahnen


Geschichte von Regen, Kirchberg, Rinchnach und Lalling

Heimatgeschichte 1400 bis 1700

1402 - 1438 Die Rinchnacher Kirche wird erstmal aus Stein, in gotischem Baustil, errichtet.
1417 Das Kloster Rinchnach zählt etwa 300 Grunduntertanen.
1421 - 1425 Bau der Spital-Kirche (Hl. Geist-Kirche) in Regen durch Hans II. von Degenberg.
1431 Hussiten dringen von Böhmen her in den mittleren Wald und plündern Regen. (Als Hussiten bezeichnet man die Anhänger von Jan Hus, einen böhmischen Reformator.)

In der Folgezeit machen die böhmischen Hussiten in regelmäßigen Abständen auch die Gegend um Rinchnach unsicher und hinterlassen Not und Elend.
1432 - 1434 Besonders schneereiche Winter mit bis zu 40 Tagen Schneefall in Folge.
1437 Erwähnung der zum Kloster Niederalteich gehörenden Taverne in Euschertsfurth. (Das Gasthaus existiert noch heute und ist das älteste im Lallinger Winkel.)
1448 am 10. Juli wird dem Markt Regen Wappen und Siegel von Herzog Albrecht III. verliehen. Das Wappen besteht aus einer weißen Lilie. Darüber wölbt sich auf einem Schild ein Regenbogen in einem blauen Feld.
1450 Überfall auf Höhenbrunn durch Peter Smirslik zum Schilchentstein/Böhmen.
1460 Nach dem Tod von Herzog Albrecht III. reisen die zwei ältesten Söhne u. a. auch nach Regen, um den "Huldigungseid" zu empfangen.
1465 Hans von Degenberg II. wird in den Reichsfreiherrnstand erhoben, womit Weißenstein ein Reichslehen wird.
1466 Gewolf von Degenberg führt den herzogfeindlichen "Böcklerbund" an.
Siehe hierzu auch: "Die Schicksalsstunden der Burg Weißenstein"
1468 Regen wird von Herzog Albrecht IV. zu einem gefreiten Bannmarkt erhoben.

5. August - Herzog Albrecht IV. fordert von den Degenbergern die 1324 verpfändeten Dörfer zurück.

5. Dezember - Nach der Verweigerung der Rückgabe, wird die Burg Weißenstein erobert und einige Jahre unter herzogliche Herrschaft gestellt.
Siehe hierzu auch: "Die Schicksalsstunden der Burg Weißenstein"

Plünderung Rinchnachs im "Böckler-Aufstand".
1471 Vergrößerung der Steinkirche in Regen.
1472 Bau der St. Johannkirche in Regen, vermutlich durch den Schloßherrn von Au.
1473 wird das Kirchenschiff Regens mit dem mächtigen Wehrturm verbunden.
1478 Erstmalige Überlieferung von Familiennamen in einem Rinchnacher Einnahmeregister in Kirchdorf, Trametsried und Schlag.
1488 Die Hussiten brennen das Kloster in Rinchnach und die Hofmark nieder.
1489 schließen sich die Ritter des Bayerischen Waldes erneut zu einem Bunde gegen den Herzog zusammen - dem Löwlerbund. Unter ihnen ist Hans V. von Degenberg auf Weißenstein.
1490 am 19. Januar erhält der Markt Regen zusätzlich noch einen weiteren Jahrmarkt für den St. Jakobstag. Der darauf folgende Sonntag ist in Regen der Kirchweihsonntag. Aus dem Kirchweihfest entwickelt sich im Jahr 1874 das Pichelsteinerfest.
1492 Hans V. von Degenberg besetzt das Kloster Rinchnach sowie einige umliegenden Dörfer. Schließlich muß er sich jedoch dem Herzog unterwerfen.
1502 Die Probstei Rinchnach unterliegt einem Rechtsstreit mit Regen. Rinchnach bleiben dadurch Marktrechte und Handel untersagt.
1503 wird das Schergenamt Regen zum selbstständigen Landgerichtsbezirk.
1505 Der Edelmann Sterzhammer - Besitzer des Hofes zu Lalling - verkauft den Hof für 430 Gulden an die Kirche.
1517 Hans Gewolf eignet sich (nach der Abnahme infolge des fehlgeschlagenen Böckleraufstandes von 1468) Frauenau und Zwiesel mit Gewalt wieder an.
1525 kommt es zum "Großen Bauernkrieg", der jedoch niedergeschlagen wird. Die Folgen sind u. a. dass die Bauern zur leibeigenen Sache des Grundherrn und politisch rechtlos werden.
1528 Abt Kilian I. löst den erworbenen Lallinger Hof wieder ein. Damit ist das Wirtschaftsgut Lalling wieder in Besitz des Klosters Niederalteich.
1538 Außergewöhnlich milder Winter - bereits im Januar blühen die Blumen.
1539 Hans Gewolf stirbt.
1562 Urkundliche Erwähnung des Bergbaus bei Hunding.
1563 wird für alle katholischen Pfarrämter die Anlage von Tauf- und Trauungsmatrikeln vorgeschrieben.
1570 Kirchdorf wird eine eigene Pfarrei.
1580 Hans Sigmund von Degenberg erhält Weißenstein als Reichslehen.
1583 Die Bewohner Schlags müssen den Flachs- und Kornzehnt an die Probstei Rinchnach abliefern.
um 1590 erste bildliche Darstellung von Regen im Antiquarium der Münchner Residenz.

Regen in einer Ansicht um 1590
Regen in einer Ansicht um 1590
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1593 Errichtung eines herzoglichen Jagdhauses in Lalling. Die bayerischen Herzöge befinden sich im 16. und 17. Jahrhundert mehrmals im Lallinger Winkel zur Bärenjagd.
1596 Besonders nasser Sommer - es regnet von Pfingsten bis Weihnachten fast täglich. Die Ernte kann nicht eingebracht werden und alles auf den Feldern und Wiesen Angebaute verfault.

Schlimmes Hungerjahr und hohe Teuerung infolge der schrecklichen Mißernte.
1597 Zerstörung der Rinchnacher Kirche durch einen Brand.

Zenting verfügt über ein Gotteshaus, eine Taferne mit Bräugerechtigkeit, ein Mühlwerk, eine Sägemühle, ein Badehaus, eine Schmiedstatt und ein Schusterhaus. In Zenting leben 15 Familien.
1602 mit Freiherr Hans VIII. Sigmund stirbt am 10. Juni der Letzte des Degenberger-Stammes. Weißenstein wird fortan von Pflegern verwaltet.
1607 Im ganzen Winter gibt es keinen Schnee.
1609 Milder Winter ohne jeglichen Schneefall.

Errichtung des Pfleggerichts Zwiesel-Weißenstein.
1610 In Lalling wird ein Kooperator exponiert.
1612 Der Viehbestand von Schlag umfasst 34 Jungrinder, 31 Kühe, 25 Menochsen, 13 Rösser und 5 Menstiere.
1617 Ungewöhnlich warmer Winter ohne Schnee.
1618 Ausbruch des 30-jährigen Krieges.
1623 Großer Brand in Regen. Zerstörung/Schäden u. a. am Spital und an der Spitalkirche (Hl. Geist Kirche).
1633 wütet die Pest in Regen. Die Toten werden nicht auf dem Friedhof, sondern im Wald an der Straße von Schweinhütt nach Rinchnachmündt begraben.

10. Dezember - Schweden stecken den Markt Regen in Brand.
1634 Schwedeneinfall und Pest in Kirchberg.

Pest in Lalling (genaue Jahreszahl liegt mir nicht vor). Die Pesttoten werden in einem Wald in der Nähe von Lalling begraben.
1636 Besonders heißer Sommer, der sogar alles Getreide verdorren läßt.
1641 erneuter Überfall in unserer Gegend durch die Schweden. Der Markt Regen wird teilweise abgebrannt.
Siehe hierzu auch: "Die Schicksalsstunden der Burg Weißenstein"

Die Pest wütet in Rinchnach.

Verwüstung der Rinchnacher Kirche durch die Schweden.
1643 Lalling wird zu einem Pfarrvikariat erhoben.
1648 13. September - 200 schwedische Reiter rauben Regen aus und brennen den Markt Regen nieder. Da auch die Pfarrkirche abgebrannt ist, werden die Gottesdienste bis 1657 in der St. Johann-Kirche abgehalten.

Ende des 30-jährigen Krieges durch den Westfälischen Frieden. 15000 Dörfer sind in diesem Krieg in Mitteleuropa zerstört worden. Die Bevölkerung Deutschlands ging von 17 auf 8 Millionen zurück. Weitere Folgen sind: Religionsfrieden, Souveränität der deutschen Einzelstaaten, dadurch Zersplitterung des Reiches und Entmachtung der Zentralgewalt.

Außerordentlich starke Sturmwinde.
1648 / 1649 Große Not im Raum Lalling infolge umherziehender Horden, Hungersnot und Pest.
1649 Die Gegend von Kirchdorf im Wald wird schwer von der Pest heimgesucht: In den Ortschaften Kirchdorf, Grünbichl, Bruck, Abtschlag und Grünbach müssen insgesammt 241 Menschen ihr Leben lassen (Kirchdorf 70, Abtschlag 113, Grünbach 26, Bruck 25, Grünbichl 7). Ein Teil der Toten wird unweit von Abtschlag beerdigt.

Die Pest wütet in Höhenbrunn.
1650 herrscht derart starke Nässe, dass sogar das Gras verfault - ganz zu schweigen vom Getreide.

Schweres Hungerjahr und große Verteuerung aufgrund katastrophaler Mißernte.
1656 / 1657 Wiederaufbau der Pfarrkirche Regens nach dem Stadtbrand von 1648.
1659 Der Winter ist äußerst mild - es gibt keinen Schneefall.
1665 wütet am 15. Juni ein besonders heftiger Sturm.
1672 Ungewöhnlich milder Winter läßt schon im Februar die Bäume ergrünen.
1683 - 1699 Im Türkenkrieg kämpfen bayerische Truppen an der Seite von Österreich gegen die Türken. Mehrmals befinden sich bayerische Truppen in Regen und Umgebung. Manche der "erbeuteten" Türkenkinder und Frauen wurden in Regen katholisch getauft. Daneben finden sich auch Einträge von Soldaten in den Kirchenbüchern aus dieser Zeit.
1688 Durch außergewöhnlich warmen Winter sind die Bäume bereits im Februar grün..
1693 Nach einem Blitzschlag brennt die Rinchnacher Kirche und Klosteranlage ab.
1696 werden am 2. August in Regen wegen der Ausraubung der Gschwendtnermühle Mathias Wiesmüller und Georg Simet, Dienstknechte von Abtschlag, aufgehängt und ersterer danach auf das Rad geflochten. Moritz Hafner, ein Zimmermann von Grünbach, wird auf den Pranger gestellt und des Landes Bayern verwiesen.

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© Christian Benz