Heimatgeschichte

Güterbeschreibungen und Statistiken von Abtschlag


Abtschlag 1254

Abtschlag muß in der Zeit der in dieser Gegend stattgefundenen, mehr als 200-jährigen Rodungstätigkeit der Abtei Niederalteich bzw. Probstei Rinchnach entstanden sein. Dieser Bezug zur Abtei bzw. dem Abt kommt auch im Ortsnamen zum Ausdruck, (vergleiche dazu den Abschnitt "Die Bedeutung der Ortsnamen" im Kapitel "Herkunftsorte"). Das Güterverzeichnis welches Abt Hermann Ende 1254 in Niederalteich erstellt hat, enthält die älteste uns bekannte schriftliche Nennung des Dorfes Abtschlag, (vergleiche dazu auch das Kapitel "Heimatgeschichte 1100 bis 1400").

Erste urkundliche Erwähnung von Abtschlag
Die erste urkundliche Nennung von Abtschlag im Niederalteicher Güterverzeichnis von 1254: "Abteslage (= Abtschlag) - xxii beneficia et ii molendina." (22 Benefizien/Höfe/Lehen und 2 Mühlen)

Mit 22 Benefizien ist Abtschlag zu dieser Zeit damit die größte Siedlung im Grundherrschaftsbereich der Rinchnacher Probstei. Bis 1752 verbleiben davon 17 zur Niederalteicher Grundherrschaft gehörende Anwesen.



Abtschlag 1752

Nachfolgend sind die Besitzer der Anwesen von Abtschlag des Jahres 1752 samt Angabe des jeweiligen Hoffußes aufgeführt. (Anmerkung: Insgesamt waren es 17 Anwesen, der fehlende Name dieses Besitzer muß noch ausfindig gemacht werden.)

Name Hoffuß
Jakob Gäls 1/1 Hof
Christoph Zaglauer 3/4 Hof
Lorenz Sigl 3/4 Hof
Andre Grassinger 3/4 Hof
Joseph Muhr 3/4 Hof
Wolfgang Schwänkhl 3/4 Hof
Lorenz Nopper 3/4 Hof
Joseph Rözer 3/4 Hof
Name Hoffuß
Raphael Dänkhesreither (Dankesreiter) 3/4 Hof
Andre Preis 3/4 Hof
Georg Zellner 1/2 Hof
Michael Schiller 1/2 Hof
Adam Lemberger 1/2 Hof
Paul Lemberger 1/2 Hof
Joseph Paumann 1/2 Hof
(Zubaugut von Adam Lemberger) 1/4 Hof



Kapelle von Abtschlag, 2002, Benz
Die Kapelle von Abtschlag vor einer Häuserzeile der Ortschaft in der noch winterlichen Landschaft Ende Februar 2002. (Foto: Christian Benz)


Abtschlag 1808

Über die Besitzer der Wohnhäuser und Nebengebäude von Abtschlag im Jahr 1808 gibt das Rustikal- und Häuserkataster Auskunft. Inzwischen war im Zuge der Säkularisation (1803) der Grund und Boden in den Eigentum der Bauern übergegangen. Bis 1803 gehörte Abtschlag noch zum niederalteichischen Grundrichteramt Kirchberg. Die einzelnen Anwesen habe ich, in der Reihenfolge der Steuerhausnummern, in nachstehender Tabelle aufgeführt. Insgesamt zählte Abtschlag zu dieser Zeit (1809) 157 Einwohner, davon waren 74 männlich und 83 weiblich.

Nr. Besitzer Wohn- und Nebengebäude
1 Joseph Lemberger hölzernes Wohnhaus mit gemauertem Stall, Holzstadel, Getreidekasten
Zubau: hölzernes Wohnhaus, Holzstall, Schupfe
2 Joseph Schmidt Wohnhaus (gezimmert), Stall, Holzstadel, Schupfe, Getreidekasten;
Inhaus
3 Georg Wagner hölzernes Wohnhaus, Stall (halb gemauert/hölzern), Holzstadel, Getreidekasten;
Inhaus mit Stadel und Stallung
4 Joseph Sigl Wohnhaus (gemauert), Stall (gemauert), Stadel, Getreidekasten;
Inhaus mit Stadel und Stallung
5 Joseph Trauner Wohnhaus (gezimmert), Stall, Holzstadel, Getreidekasten;
Inhaus
6 Georg Dankesreiter hölzernes Wohnhaus, Stall (gemauert), Holzstadel;
Inhaus mit Schupfe und Stallung
7 Mathias Ploch Wohnhaus (gemauert), Stall (gemauert), Stadel, Getreidekasten;
Inhaus (gemauert) mit gemauerter Stallung, Holzschupfe
8 Michael Preiß hölzernes Wohnhaus, Stall (gemauert), Holzstadel;
hölzernes Inhaus mit Holzstallung und Stadel
9 Nickla Baumann Wohnhaus (gemauert), Stall (gemauert), Stadel, Getreidekasten;
Inhaus (gemauert) mit Holzstall und Stadel
10 Georg Schmid Wohnhaus (gezimmert), Stall (gemauert), Holzstadel, Schupfe, Getreidekasten;
Inhaus aus Holz
11 Joseph Sigl hölzernes Wohnhaus, Stall (gemauert), Holzstadel, Getreidkasten;
hölzernes Inhaus mit Holzstall und Stadel
12 Christoph Zaglauer [Wagnersgerechtigkeit] hölzernes Wohnhaus, Stall (gemauert), Holzstadel, Getreidkasten;
Inhaus mit Stall
13 Michl Schiller hölzernes Wohnhaus, Holzstallung, Stadel, Schupfe, Getreidekasten;
[ohne Inhaus]
14 Michael Lemberger hölzernes Wohnhaus, Stall (gemauert), Holzstadel, Getreidekasten;
hölzernes Inhaus mit Stadel und Holzstall
15 Johann Muhr hölzernes Wohnhaus, Stall (gemauert), Holzstadel, Getreidekasten;
hölzernes Inhaus
16 Joseph Raid (Raith/Rait) hölzernes Wohnhaus, Stall (gemauert), Holzstadel, Getreidekasten;
Inhaus mit Stadel und Stall
17 [Ortsgemeinde] Hirtenhaus (hölzernes Wohnhaus), Holzstall
18 [Ortsgemeinde] hölzernes Brechhaus
19 [Ortsgemeinde] gemauertes Brechhaus
20 [Ortsgemeinde] hölzernes Brechhaus


Abtschlag - ein Platzangerdorf

Karte von Abtschlag Luftbild von Abtschlag
Kartenausschnitt von Abtschlag. (Zum Vergrößern anklicken.) (Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung)
Luftbild von Abtschlag. (Zum Vergrößern anklicken.) (Quelle: Bayerische Vermessungsverwaltung)

Die mittelalterliche Dorfform und Ortsflur Abtschlags hat sich seit der Anlage weitgehend erhalten. Auf obigen Abbildungen kann man auch heute noch den markanten dreieckigen Dorfanger dieses Platzangerdorfes (die Höfe sind um den Dorfplatz/-anger herum angelegt) erkennen. Dies zeigt auch, dass es sich bei Abtschlag nicht um eine unregelmäßig und zufällig gewachsene Dorfanlage sondern um eine planmäßige Anlage handelt.


Abtschlag 1843

Die folgende Tabelle zeigt die Hausbesitzer, die Hof-/Hausnamen und die jeweilige Hofform der Anwesen von Abtschlag im Jahr 1843. Zu dieser Zeit (1840) betrug die Zahl der gesamten Einwohner 180, davon waren je 90 männlichen und weiblichen Geschlechts. Die Auflistung ist wieder nach den Nummern der Häuser und zugehörigen Inhäuser geordnet. Noch ein paar erklärende Worte zu den vorkommenden Hofformen: Bei einem Vierseithof ist der Hof von allen vier Seiten von Gebäuden (Wohnhaus, Stadel, Getreidekasten und Stall) umschlossen. Beim Dreiseithof wird der Hof entsprechend nur von drei Gebäuden umschlossen, wobei der Hof z. B. durch eine Tormauer zur Straße hin abgeschlossen sein kann. Der Hakenhof stellt eine Hofform dar, bei dem die Gebäude in einer Linie hintereinander angeordnet sind, die Schupfe oder die Scheune dagegen jedoch quergestellt ist und den Hof an der Rück- bzw. Gartenseite abschließt.

Nr. Besitzer Haus- bzw. Hofname Hofform/Inhaus
1
2
Joseph Lemberger Leimerbauer unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus (mit Stall und Stadel unter einem Dach)
3
4
Georg Schmid Schwankl unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
5
6
Michael Murr Nopper unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
7
8
Joseph Siegl Sprenger Hakenhof
Inhaus
9
10
Joseph Trauner - unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
11
12
Michael Dankesreiter Raphaelbauer unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
13 Andreas Kreuzer Heininger unregelmäßiger Vierseithof
14
15
Michael Preiß Lemstorfbauer unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
16
17
Joseph Baumann Scheibelbauer Dreiseithof
Inhaus
18
19
Joseph Schmid Zellnerbauer unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
20 Joseph Siegel Spiegelhof unregelmäßiger Vierseithof
21
22
Georg Zaglauer Auerhofbauer unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
23 Magdalena Simet Neumarkthofbauer unregelmäßiger Vierseithof
24
25
Michael Lemberger Breithofbauer unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
26
27
Joseph Muhr Muhrhofbauer unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
28
29
Ignatz Raith Weizenbauer unregelmäßiger Vierseithof
Inhaus
30 Mathias Dankesreiter Weber Wohnhaus mit Stall und Stadel unter einem Dach
31 [Ortsgemeinde] - Hirtenhaus mit Stall und Stadel unter einem Dach


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